Welcher ist der beste Meditationssitz?

In den meisten yogischen und buddhischen Schriften wird der Lotus Sitz als der Erleuchts-Sitz genannt.

Nur die Hatha Yoga Pradipika bezeichnet Siddhasana (die Füße werden zwischen die Kniekehle gesteckt) als den besten Meditationssitz.

Aber ist die Sitzhaltung entscheidend für den Meditationserfolg?

Ja und Nein.

Der Lotussitz und Siddhasana können , wenn Sie anatomisch überhaupt unfallfrei eingenommen werden können, den Meditierenden gut aufrichten und (energetisch) zentrieren.

Es sind uralte Sitzhaltungen und haben schon eine gewisse spirituelle Kraft.

Aber beide Sitze sind auch für gesunde Hüft,-und Kniegelenke auf Dauer schädigend und sind deshalb auf Dauer nicht empfehlenswert.

Tantra-Yoga, Hatha Yoga ist keine Akrobatik- auch wenn es häufiger so praktiziert wird. Eine aufrechte Sitzhaltung, wie z.B. im Schneidersitz und im Schustersitz reicht vollkommend aus.

“Eine Sitzhaltung sollte angenehm und fest sein\” (Yogasutra)

Hierbei ist zu achten, dass die Gelenke dynamisch vorbereitet werden, z.B. durch badha konasana (Schustersitz) und dass das Becken mit Hilfe eines festen Sitzkissen höher wie die Kniee gelegt wird. Wer auch in dieser Position Gelenksbeschwerden bekommt kann die Beine ausstrecken oder sich auf einen Stuhl setzen- dort gibt es überberhaupt keine Belastung der Gelenke.

Ich denke auch, dass die alte griechische Formel; Gesunder Körper: gesunder Geist, zu mindestens beim Yoga viel weitergehend ist.

Das Yoga (Sutra) nennt acht Aspekte (Glieder) für eine spirituelle Entwicklung:

1, Yama: das Verhalten in der Gesellschaft, besonders Ahimsa, das gewaltlose Verhalten.

2. Niyama: die persönliche Lebensführung, zuerst wird Reinheit (sauca).

3. Asana: Körperarbeit, aufrechtes Sitzen.

4. Pranayama: reine Atemarbeit.

5. Prathyahara: das zeitweise und mühelose von außen nach innen gehen.

6. Dharana: Sammlung oder Konzentration auf ein Meditations- Objekt.

7. Dyana: Meditation, Austausch des Meditierenden mit dem Meditationsobjekt. Die Dynamik, die dadurch entsteht kann man mit Kontemplation übersetzen, die bis zur Verschmelzung von Subjekt und Objekt führen kann und zum achten Aspekt.

8. Samadhi, Einheitserfahrung. Der Meditierende wird das was er meditiert, z.B. Licht, Liebe…

Man kann die acht Glieder auch, wie im Buddhismus, als die acht Blüten eines Lotus bezeichnen, die sich gegenseitig beeinflussen, aber alle zu den einen Lotus gehören.

Natürlich sind auch Trägheit und Unbeständigkeit große Hindernisse auf den spirituellen Weg.

Aber die, die sagen, dass sie Yoga machen und nur Asana üben, bedienen nur einen Aspekt des Yogas und werden sich nur selten grundlegend spirituell weiter entwickeln.